Google Fotos zur Nextcloud transferieren

Vielleicht lebt ihr wie ich noch in mancher Komfortwelt. Das tue ich zum Beispiel noch bei den Fotos aufgenommen mit dem Smartphone. Google macht es einem da sehr angenehm, indem es Fotos automatisch synchronisiert und dabei sogar noch Remixes und Fehlerbehebungen macht und dazu den Speicher auf dem Smartphone nicht mehr belastet.

Aus Sicht des Datenschutz ist dies natürlich eine reine Katastrophe da Google kein Geheimnis daraus macht mit den Bildern den eigenen Algorithmus zu stärken – das ist der Preis für den kostenlosen Speicher. Das kann man natürlich irgendwo verstehen als Unternehmen – denn kostenlos kann sowas kein Unternehmen anbieten. Die Frage ist immer nur mit was man bezahlt.

Für mich ist der Punkt erreicht, wo ich zumindest mal die Alternative auf längere Zeit ausprobieren möchte, aber mit allem wenn und aber. Heißt: Irgendwie muss ich meine Fotos von Google zu meinem verschlüsselten Nextcloudserver bei Hetzner bekommen.

Und da kommt ein kleines Tool ins Spiel, was auch schon teilweise mein Plexdrive befeuert: rclone

Vorab – welche Bedingungen gelten:

  • Die Linux Kommandozeile ist kein Fremdwort
  • Die Google Fotos sind mit Google Drive syncronisiert **ACHTUNG** Google möchte das eventuell demnächst einstellen **
  • Eine vorhandene Nextcloud Instanz mit genügend Speicher

Ich hab mir – ebenfalls bei Hetzner – schnell den kleinsten Cloudserver zusammengeklickt um die Sache nicht über meinen langsamen Upload zu limierten. Es funktioniert natürlich aber auch lokal auf dem Rechner oder auf einem anderen beliebigen Linuxserver. Für mich war es nur der einfachste Weg, da ich eh ein Konto dort habe.

Nach dem Einloggen auf der Shell noch fix per ‚apt-get update‘ und ‚apt-get dist-upgrade‘ die Pakete aktualisiert und dann kann dank Installationsskript schon rclone darauf installiert werden.

curl https://rclone.org/install.sh | sudo bash

Nun muss man rclone noch konfigurieren. Dazu ruft man den Konfigurationsmodus auf.

rclone config

Dort wählt man mit n das Einrichten einer neuen Remoteadresse aus und gibt ihr einen gut merkbaren Namen. Ich wählte nx für die Nextcloud Instanz und google für den Google Drive.

Für die Einrichtung von Nextcloud folgt man dann nur doch der Anleitung für Webdrive und für Google natürlich dementsprechend die Anleitung für Google Drive.

Danach sind beide über rclone ansteuerbar – nun geht es ans kopieren. Dazu starten wir eine Screen-Instanz, damit die Serververbindung auch mal abbrechen kann ohne das der Transfer abgebrochen wird. Falls es nicht installiert ist, kann man es schnell über die Paketquellen nachinstallieren.

apt-get install screen
screen

Dann erstellen wir uns ein kleines Shell-Skript für unseren Transfer

nano rclone.sh
#!/bin/bash

rclone copy google:Google\ Photos nx:google --transfers=10 --checkers=10 -P

Und stoßen den Transfer an. Je nach Menge der Fotos kann dieser mehrere Stunden bis Tage dauern, trotz das dieser mit ~80 mb/s von statten geht.

bash rclone.sh

Die Verbindung zum Server könnt ihr in der Zeit natürlich auch einfach schließen. Der Zugriff auf die Screeninstanz ist beim Wiedereinloggen mithilfe von ’screen -r‘ möglich. Dort zeigt euch rclone auch jederzeit den aktuellen Verlauf der Übertragung an.

Sobald ihr fertig seid, könnt ihr die Bilder natürlich auf euer Nextcloud noch in einen anderen Ordner schieben. Bei dem Skript werden die Bilder auf Google auch nicht gelöscht. Das müsst ihr später von Hand erledigen.

Ich werde – sobald bei mir der Transfer durch ist – mal über ein paar Wochen ausprobieren, ob die Lösung zusammen mit dem automaischen Upload von Nextcloud auf dem Smartphone für mich eine Gute ist. Dann wäre ich von einem weiteren Google Dienst befreit.